Leben mit Tourette

24/7

Lass dir helfen oder hilf dir selbst

Es gibt verschiedene Arten und Formen von Hilfe und Selbsthilfe. Aus eigener Erfahrung kann ich Meditation, Massage und Ruhe empfehlen. Mir persönlich hilft es runterzukommen. Ausprobierte Medikamente sind Tiaprid, Sulpirid, Risperidon, Abilify, Dronabinol und Tetrahydrocanabinol. Jedoch kann ich sagen, keines dieser Medikamente hilft wirklich. Manche können zeitweise helfen mit entgegengesetzten Nebenwirkungen. Man muss sozusagen immer mit einer oder mehreren Nebenwirkungen rechnen.

Damals in der Tagesklinik in Böblingen wurde erstmal Tiaprid angewandt. Ich spürte keinerlei Verbesserung, eher eine Müdigkeit. Nach kurzer Zeit habe ich die Tagesklinik freiwillig verlassen, da mir keine zugesprochene Hilfe geleistet worden ist.

Kurz daraufhin ging es nach Göttingen, in die Kinder- und Jugenpsychiatrie. Dort verbrachte ich 4 Monate meines Lebens.

Aufenthalt in Göttingen

Alles ging los als ich in der 10. Klasse am Gymnasium Schüler war. Damals fiel es mir sehr schwer mich von der Schule zu trennen, da mir mein Abschluss sehr wichtig war.

Aufgrund meiner Diagnose hatte ich fast keine echten Freunde. Jedoch kann ich im Nachhinein sagen, dass die Isolation gar nicht so verkehrt war. Ich habe in dieser Zeit sehr viel Zeit mit mir selbst verbracht. Somit konnte ich mich selbst besser kennenlernen. Die Isolation war auch gleichzeitig der Beginn meiner Fähigkeiten. Diese basieren hauptsächlich in der Musik und Programmierung.

Musik und Tourette

Der Auslöser für das Musizieren war eine türkische Serie "Hanimin Ciftligi". In der Serie ging es um die Liebe zwischen 2 Menschen, die durch andere unmöglich funktionieren kann. Die Intro Musik hat mir damals so sehr gefallen, sodass ich meinen Vater darum betete mir ein Keyboard zu kaufen. Paar Tage später bekam ich auch ein Keyboard, am selben Tag lernte ich noch innerhalb 8 Stunden am Stück das komplette Lied mit beiden Händen. Für das Niveau war es ziemlich beeindruckend. Beim Spielen habe ich mich gar nicht über die Zeit aufgeregt, ich war fasziniert davon, dass ich es konnte. Später kamen Instrumente dazu, wie z.B. die Geige, Gitarre und Mundharmonika. Auch Freestyle Rap & Gesang habe ich nahezu perfektioniert.

Wenn ich Klavier spiele vergesse ich des Öfteren meine Tics, was eigentlich ziemlich gut ist für mich. Musik für mich ist wie die Luft zum Atmen. Es gibt keinen Tag an dem ich keine Musik betreibe. Es ist immer etwas los, sei es Klavierspielen, Freestyle-Rap, Gesang oder auch die Gitarre. Langeweile ist ein Fremdwort, das Leben ist viel zu schön, als dass es langweilig sein könnte. Ich finde, man braucht die richtige (positive) Einstellung zum Leben. Nur so kann man sein Leben meistern. Jeder wird mit verschiedenen Handicaps geboren, der eine wird in einer reichen Familie geboren, womöglich auch noch gesund. Gleichfalls gibt es den selben Fall mit Kindern die in reichen Familien schwer krank geboren werden. Oder Kinder, die trotz finanzieller Abdeckung die schiefe Bahn fahren. Wenn ich mir das alles so ansehe kann ich mir nur denken, dass ich nicht der einzige bin. Ich bin auch nicht der, der am schlimmsten betroffen ist. Diese Sachen sind mir nach und nach immer klarer geworden, bis meine Persönlichkeit, mein Charakter und mein Dasein (wie ein Dreieck).

Ich spiele mometan Klavier, Gitarre und Mundharmonika aktiv. Meine meiste Zeit verbringe ich am Laptop, da ich selber Informatik studiert habe und mich am Computer wohlsten fühle. Hier kann ich ganz ich sein. Jeder sollte etwas tun, was er liebt!

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